Fahrradfahren mit Hund

Unsere Buddys lieben uns und wir lieben sie. Als begeisterte Fahrradfahrer und Hundefreunde sind Touren mit haarigen Begleitern nicht nur ein perfektes Gute-Laune Mittelchen, gleichzeitig erfüllen wir den berechtigen Anspruch unserer wuscheligen Freunde, indem wir ihnen viel Bewegung gönnen.
Gerade wenn der Frühling ruft, können wir es kaum erwarten, ausgiebige Touren mit unseren Fellnasen zu planen, doch jeder Erfahrene weiß, welche Vorbereitungen und vor allem Kenntnisse vonnöten sind. Weshalb? Na, damit bestmögliche Voraussetzungen geschaffen werden, um zu verhindern, dass die große Freude auf der Strecke bleibt. Erst unsere Erfahrung garantiert uns einen reibungslosen Genuss sowie jene geschätzte Routine bei den Vorbereitungen und letztlich der Tour an sich.

Wer allzu unüberlegt an die Sache herangeht, kann Situationen erleben, die für alles andere als gute Laune sorgen. Wir wollen weder beobachten müssen, dass radelnde Raser erschöpfte Fellknäuel hinter sich herziehen, noch dass ein schreiendes Tier-Mensch-Metall-Konstrukt über eine Kreuzung rollt.
Unsere Fellnasen sind gerade anfangs noch etwas überfordert, schließlich können sie neben dem Bike keine Zick-Zack-Kurse einschlagen, sondern müssen mehr Rücksicht und Umsicht beweisen – und das können Vierbeiner erstaunlich gut lernen. Sie brauchen anfangs nur etwas Hilfe.

Vom Beginner zum Spaßhaber in Nullkommanix!

Zunächst einmal: Biken mit tierischer Begleitung ist erlaubt. Doch das Go der StVO allein genügt lange nicht, um das Fahrradfahren mit seinem treuen Begleiter zu einem sicheren und schließlich auch schönen Erlebnis zu machen. Nicht jeder Hund wird seine Freude daran haben, was insbesondere für die kurzbeinigen und oftmals überzüchteten Rassen gilt.

Rassespezifische Probleme verderben einigen Hunden das lange Rennen und lassen Radtouren zu Strapazen verkommen. Was ihnen dann blühen kann, sind Hitzschläge oder anderweitige Überforderungen, die die Gesundheit unserer Lieblinge stark gefährdet. Auch Welpen sind zu schonen und als kleine »Lebensanfänger« keine geeigneten Tourbegleiter, außer, sie begleiten dich in einem Korb …
Bist du jetzt enttäuschst und denkst dir: »Mist, dann kann ich die Touren mit meinem Mops komplett vergessen!«

Wir können dich trösten, denn ungeeignete Rassen sind nicht gleich Ausschlusskriterien, schließlich hat sich der Markt längst auf alle Bedürfnisse eingestellt. Falls du also deinen Chihuahua oder Affenpinscher auf keinen Fall während deiner Biketouren missen möchtest, bieten sich Fahrradkörbe oder Anhänger an. Gelegentliche Pausen werden deinem Liebling die nötige Bewegung bieten, schließlich möchte er nicht stundenlang in einem Anhänger oder Körbchen ausharren. Achte auch immer auf die Sonne. Bei zu hohen Temperaturen ist abzuwägen, ob lange Touren überhaupt Sinn ergeben oder deinem West Highland Terrier im Rattan-Cabrio ein Sonnenstich droht.

Die Prädestinierten

Weil wir von MHW für dich und deinen Vierbeiner nur das Beste wollen, fangen wir ganz von vorne an und besprechen die wichtigsten Fragen, wie beispielsweise …

Welche Hunderassen eignen sich überhaupt?

Generell freuen sich besonders mittelgroße und lauffreudige Vierbeiner über ausgiebige Touren, wozu beispielsweise Eurasier, Jagdhunde, Huskys und Großpudel zählen. Lasse eventuell den Gesundheitszustand deiner Fellnase nochmal beim Tierarzt überprüfen, falls du dir nicht sicher bist. Denn nur ein gesunder Hund kann Freude am ausgiebigen Mitrennen haben. Selbst für alle langbeinigen Sportskanonen gilt, dass sie bis zur völligen Erschöpfung hinterherhetzen werden, falls du es übertreiben solltest. Daher müssen wir – sollten wir zum »Team der Beginner« zählen – es langsam angehen, die Möglichkeiten austesten und somit unsere Lieblinge trainieren, bevor wir anspruchsvolle oder ausgiebige Touren starten.

Beim Gassigehen, oder falls du bereits längere Wandertouren mit deinem Buddy unternommen hast, konntest du sehen, wie er sich macht. Hört er auf dich oder jagt er ohne Leine immer noch allem nach, was sich im Gebüsch oder auf dem Feld regt? Scheint er selbst nach anspruchsvollen Wander-Touren noch lange nicht genug zu haben, steht dem Biken mit Hund vermutlich nichts mehr im Wege. Doch kennt dein Wuschel überhaupt Fahrräder, oder stellen Zweiräder für ihn eine völlig neue Entdeckung dar? Dann mache ihn erst einmal damit vertraut.

So ein Fahrrad klackert, klingelt, und auch an die Tretbewegungen und gelegentliches Schlingern muss sich dein Hund erst einmal gewöhnen. Wieso nicht ein paar Leckerlis einpacken und dann ganz gemütlich anfangen? Bestenfalls kennst du Strecken, auf denen keine Leinenpflicht herrscht. Diese eignen sich für die ersten Übungsanfänge.

Führe deinen kleinen Anfänger zunächst einmal an das unbekannte Gefährt heran, lass ihn alles beschnuppern und zeig ihm, was sich daran alles bewegen kann. Setz dich drauf und fahr langsam, während er dich beobachtet. Wenn dein Vierbeiner Kommandos wie »Bei Fuß« und »Stopp« beherrscht, bist du übrigens erheblich im Vorteil!

Schiebe dein Fahrrad und lass ihn an der Leine mitlaufen, beobachte deinen Hund. Zeigt er sich ängstlich, dann gönne ihm etwas mehr Zeit. Bei stürmischen Begleitern, sind diese etwas zu bremsen. Bleib ruhig und entspannt, erwarte nicht zu viel. Dein Liebling muss erst begreifen, was du dir da eigentlich von ihm wünschst. Sehr sinnvoll ist es, jeden Richtungswechsel mit Kommandos wie »Rechts!« oder »Links!« anzukündigen. Klappen die ersten Trockenübungen schon ganz gut, kannst du es mit einem Springer versuchen. Mache deinen Hund daran fest und führe das Bike, rede beruhigend mit deinem Schüler, lobe ihn.

Damit ist der Anfang schon gemacht! Wenn alles gut funktioniert, dein Vierbeiner keine Angst mehr zeigt und sich gehorsam verhält, kannst du bereits aufs Rad sitzen und ihr könnt nach weiterem Üben mit kurzen Strecken starten. Außerdem empfiehlt sich ein Konditionstraining. Weite die Strecken allmählich aus.

Nimm auch etwas mit, was ihm schmeckt, damit dein Begleiter immer wieder viel Positives mit dem Biken verbindet. Gezielte Belohnungen motivieren deinen Hund zum Besseren. Beobachte während des Fahrens, wie sich dein Liebling verhält. Wirkt er bereits erschöpft oder zeigt er sich immer noch hochmotiviert? Das sollten deine Kriterien zur Tourenplanung sein und niemals deine eigenen Ansprüche.

Hinweis: Meist radeln wir auf hartem Untergrund, doch der ist für Hundepfoten mehr schlecht als recht geeignet. Im Sommer heizt sich Asphalt stark auf, und die Pfotenballen scheuern sich wund. Achte auf Verbrennungen und Abschürfungen, vermeide Schotterpisten sowie andere spitze Steinchen oder gar Glasscherben. Checke deinen Begleiter immer wieder durch, ob an seinen Pfoten auch alles okay ist, plane auf deinen Strecken Pausen an Bächen oder anderen Wasserstellen ein und radle überwiegend entlang weiter Felder und Wiesen.

Unsere Tipps

  • Auch wenn dein Vierbeiner zu den Fitten zählt: Nimm im Zweifelsfall trotzdem einen Anhänger mit. So bremst euch niemals etwas aus und du behältst in jedem Fall ein gutes Gewissen und einen glücklichen Begleiter.
  • Vergesse nicht, deinem Buddy genug Flüssigkeit sowie auch kleine Snacks mitzunehmen, je nachdem, wie lange ihr unterwegs seid.
  • Das Wetter tanzt leider nicht nach unserer Pfeife, aber auch dafür gibt es eine gute Lösung, beispielsweise Hundekörbe mit Regenhaube.

Es kann eine Menge passieren, falls du deine kleine Rennmaschine nicht im Griff hast. Diese Energiebündel haben dich mit einem Ruck schnell vom Sattel und damit in gefährliche Situationen hineingezogen. Also stelle zunächst einmal nicht nur die Ausdauer, sondern auch seinen Gehorsam sicher. Fühlst du dich mit diesen zwei Kriterien im Hinterkopf wohl, bleibt nur noch zu überlegen, welches Equipment euch bei euren Touren unterstützen soll.

Helferlein der modernen Fahrradindustrie

Die Fahrradindustrie bietet inzwischen viele hilfreiche Unterstützer günstig an. Eine Leine am Lenker zu befestigen wäre grob fahrlässig; schwere Stürze sind damit vorprogrammiert. Demnach empfehlen wird dir einen sogenannten »Springer«. Diese stabile Fahrradhalterung mit Feder soll verhindern, dass sich die Leine in den Speichen verheddert und sorgt außerdem für einen Mindestabstand zwischen Bike und Hund. Die Federung dämpft abrupte Bewegungen. Rechne hierzu mit Kosten ab ca. 40 Euro, greife aber keinesfalls zu Billigprodukten. Du wirst bei Vorrichtungen unter 40 Euro schnell feststellen, worin sich diese gegenüber den teureren Varianten unterscheiden. Erhältlich sind diese Halterungen inzwischen bei allen bekannten Verkaufsplattformen.

Des weiteren bieten sich für kleine Hunde verschiedene Körbe an. Achte darauf, einen speziellen Korb zu verwenden, der für den Hunde-Transport geeignet ist, sprich eine Vorrichtung für ein Brustgeschirr oder ein Halsband zur Verfügung hat, damit du deinen Hund am Korb anleinen kannst. Bei mittelgroßen Hunden solltest du eine andere Transportvariante als jene auf einem Frontgepäckträger wählen, da das Gewicht vorne am Lenker dein Manövrieren erheblich beeinträchtigt. In dem Fall bietet sich der Transport in einem Korb auf dem hinteren Gepäckträger an, oder du greifst zu einem Anhänger oder Lastenfahrrad. Noch ein Hinweis: Welpen werden besonders gerne vorne transportiert, schließlich kann man sich als Besitzer kaum an den knuffigen Knäuel sattsehen. Allerdings garantiert das ungewollt auch ein erhöhtes Ablenkungspotential …

Anhänger

Ha, da nehme ich doch einfach meinen Anhänger, in dem ich früher immer meine Kids chauffiert habe … War das vielleicht dein erster Gedanke? Hundeanhänger unterscheiden sich jedoch erheblich von den üblichen Kinderanhängern: Zum einen sind sie kleiner und weniger, zum anderen sind sie speziell für den Transport für Vierbeiner ausgelegt, was praktische Vorrichtungen zum Anleinen sowie auch den Stauraum einschließt. Extra tiefe Einstiege und besonders stabile Bodenplatten für schwere Hunde werden mitunter angeboten. Da große Hunde auch schnell mal über 50 Kilo auf die Waage bringen können, ist das Gewicht unbedingt einzukalkulieren.

Transport- bzw. Lastenrad

Hierbei wirst du Varianten finden, die insgesamt ohne Transportwannen, dafür aber mit stabilen Rahmen und Gepäckträgern vorne und/oder hinten daherkommen. Diesen Varianten schließen sich jene mit praktischer Transportwanne an. Näheres findest du bei unserer Beraterübersicht zum Thema Lastenräder.

Welcher Wuschel darf es sein?

Du bist leidenschaftlicher Biker uns suchst noch einem geeigneten Biker-Buddy? Wir geben dir gerne hilfreiche Tipps zu den typischen Hunderassen, die für dich geeignet sein könnten:

Huskys rennen für ihr Leben gern und sind in der Lage, sich den Temperaturen innerhalb der milden Breitengrade anzupassen. Dennoch solltest du im Hochsommer deinen Kumpanen schonen, der seinen maßgeschneiderten Winterpulli niemals ablegen kann. Lebst du in nördlichen Gefilden, wird sich dein neuer Begleiter jedoch vorbehaltlos über die anstehenden Touren freuen!
Huskys (Siberian Huskys) zählen zu den Langstreckenläufern, die 40 Kilometer gerne bewältigen, ja die sogar sehr viel Auslauf fordern. Achte während deiner Touren auf eine ungefähre Durchschnittsgeschwindigkeit, die sich zwischen maximal 15-20 km/h einpendelt.

Jack Russel Terrier – sie sind zwar klein, aber wahre Energiebündel, die ursprünglich zum ausdauernden Laufen gezüchtet wurden. Für stundenlange Touren eignen sie sich nicht, jedoch für den täglichen ausgiebigen Gassi-Ausflug. Zudem sind sie recht vielseitig und lieben Action. Wir sehen diese wuseligen Flitzebogen auch gerne mal aufgeregt buddeln und irgendwo im Gebüsch verschwinden, was verdeutlicht, dass du deinen »Jackie« gut im Griff haben musst, solltest du ihn neben dem Fahrrad mitrennen lassen …

English Pointer bezeichnet eine Jagdhund-Rasse. Ihren Jagdinstinkt gilt es auf jeden Fall unter Kontrolle zu bringen, ansonsten werden deine Bike-Touren schnell zu frustrierenden Kleinkatastrophen. Aber wenn du dein Erziehungs-Ziel erreichst, kannst du dich über das perfekte Teamwork schlechthin freuen. Außerdem ermöglichen die genetischen Anlagen dieser Rasse eine sehr hohe Ausdauer.

Der pflichtbewusste Australian Cattle Dog ist ebenfalls ein recht vielseitiger Begleiter, der den Eigenschaften eines Jack Russel Terriers noch eine Schippe drauflegt. Mountainbiking-, Wander- oder Klettertouren dürfen gerne zu seinen spaßigen Einsatzgebieten zählen. Aufgrund seiner Wachsamkeit bereitet uns seine schier unermüdliche Ausdauer echte Freude.

Border Collies sind nicht nur äußerst beliebt wegen ihres geduldigen Gemütes und ihrer Agilität. Sie lieben auch maximale physische Auslastung, neben ausreichend Ruhepausen. Diese treuen Begleiter sind stets lernwillig, verlangen im Gegenzug jedoch die Konsequenz ihres Besitzers. Wenn du bereit bist, mehr als andere an Zeit und Leidenschaft in die Erziehung deines Hundes zu investieren, bist du bei der dieser anspruchsvollen Rasse richtig und wirst entsprechend belohnt!

Australian Shepherds sind sozusagen die intelligenten Zwillingsbrüder der Border Collies. Dazu kommen sie noch sehr fürsorglich und besonders empathisch daher.

Nicht jeder Hund eignet sich als Trailbegleiter – Die Zusammenfassung

Dein Buddy muss gesund sein, darf keine Gelenkprobleme aufweisen oder gar mit Herz- und Kreislaufsorgen kämpfen. Werden derartige gesundheitliche Fakten ignoriert, drohen Herz-Kreislaufversagen und/oder schlimme Schmerzen. Solltest du einen eher schweren Hunde besitzen, dann tu ihm Radel-Touren bitte nicht an. Sie werden seine Gesundheit weit mehr herausfordern, als du das willst. Manch eine Fallnase scheint vielleicht sehr sportlich daherzukommen, doch informiere dich bitte trotzdem über eventuelle rassespezifische Probleme. Als Beispiel wäre der Deutsche Schäferhund zu nennen. Da viele Züchter es mit der »schicken« abfallenden Hüfte übertreiben, leiden diese Hunde oft unter argen Hüftschmerzen aufgrund der sogenannten Hüftgelenksdysplasie. Ebenso empfinden alle kurznasigen und sehr kleinen Rassen jede ausdauernde Belastung als Quälerei. Sie überhitzen beispielsweise sehr schnell und bekommen zudem kaum Luft. Ebenso ergeht es auch übergewichtigen und sehr kräftigen Rassen wie Bulldoggen.

Welpen haben neben einem Fahrrad nichts verloren. Selbst bei Jungtieren solltest du die Messlatte, wenn überhaupt, ganz unten ansetzen. Frühestens ab 15 oder besser 17 Monaten kannst du ersten Trockenübungen wagen. Was zählt ist auch dein Alter. Wir empfehlen Senioren Radtouren mit Hunden ausdrücklich nicht. Stürze führen meist zu weit schlimmeren Verletzungen als bei jüngeren Radlern.

Beachtest du all diese Tipps und rahmst diese unter deinen individuellen Voraussetzungen sowie jenen deines Begleiters ein, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen! Wir wünschen euch in diesem Fall viel Freude und vor allem wunderschöne Erfahrungen während eurer Touren. Und wenn Fragen offengeblieben sind, dann findest du diese Antworten bestimmt auch auf unserer Beraterseite – oder ruf einfach an!

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Eine Antwort

  1. Gut beschrieben. Viele kaufen sich irgendeinen Hund. Ob er zu mir passt oder nicht. Wenn ich viel mit dem Fahrrad unterwegs bin, sollte ich mir das gut überlegen. Geht er mit oder muss ich ihn mitnehmen. Weiterhin viel Spaß und immer genug Luft im Reifen.

    VlG
    Jens Mathejczyk

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