E-Bike-Akkus versus Natur

E-Bikes erleichtern die Fortbewegung auf zwei Rädern immens. Wer weit fahren und steile Anstiege bewältigen muss, steigt oftmals erst Dank der Motorunterstützung auf ein Zweirad um. Ganz gleich, aus welchem Grund wir E-Biken und welchen E-Bike-Typ wir nutzen, wähnen wir uns im Vergleich zu Autofahrern auf der sicheren Öko-Seite.

Mit dem Lastenrad schwere Waren oder unsere Rasselbande zum Kindergarten chauffieren, im Urlaub inmitten einer satten Natur weitläufige Strecken erleben und die schönen Seiten Deutschlands erkunden … ja, die Gründe, ein Bike zu nutzen sind vielseitig. Dabei fragen wir uns, was genau unser Akku eigentlich für Mutter Natur bedeutet.

Radfahrer werden im Allgemeinen als umweltbewusste Menschen wahrgenommen, die wenigstens sich selbst etwas Gutes tun wollen. Häufig sind die Ansprüche eines leidenschaftlichen Radfahrers noch höher. Er erinnert sich an Reportagen zum Thema Anthropozän, sieht die Bilder der menschengemachten Ausbeutung direkt vor sich …

50 Kilogramm Metall kommen auf einen Quadratmeter Landfläche. So immens haben wir bereits mit unserer Technosphäre unsere Erde erobert und mit ihr ein wahres Monster erschaffen, das Pflanzen- sowie Tierarten verschlingt.

Diverse Zahlen zum Thema erschrecken geradezu, schließlich verdrängen wir zunehmend und in konsternierender Geschwindigkeit die lebenserhaltende Biosphäre. Damit rauben wir letztlich uns selbst, der Spezies Mensch, Schrift für Schritt die Grundlage und verhindern nachfolgenden Generationen, gesund und unbeschwert aufzuwachsen.

Das Artensterben, das Schrumpfen des Regenwaldes … wer sich ins Thema reinkniet wird schnell erkennen, dass die Zeit zum Handeln längst überfällig ist. All jene, die das bereits vor Jahren erkannten und ihr Leben umgestellt haben, möchten meinen, mit E-Bikes würde Augenwischerei betrieben und man solle doch besser auf Akkus verzichten, wenn man schon das umweltschonende Drahteselchen nutzt. Doch haben sich Kritiker wirklich umfassend und unvoreingenommen informiert?

Woher kommt das weiße Gold? Oder: Des Akkus finstere Seite

In der Atacama-Wüste in Südamerika oder auch in der Salar de Uyuni, in einer bolivianischen Salzpfanne, liegen die mitunter größten Lithium-Vorkommen der Erde. In derart trockenen Regionen kann der begehrte Rohstoff nur unter Verwendung von viel Wasser gewonnen werden. Wasser – ein essentielles Element, das dort der Bevölkerung geraubt wird, weshalb es vermehrt zu Unruhen und Aufständen gegen die Minen-Betreiber kommt.

Die Gewinnung von Kobalt stellt sich als ebenso problematisch heraus. Es wird unter anderem illegal von Kindern abgebaut, dabei sind Dokumente zur Rohstoffgewinnung und letztlich der Akkuproduktion nicht einmal ihr Papier wert, schließlich fehlen prüfende Blicke entsprechender Stellen darauf sowie notwendige Zertifizierungen. Die Rohstoffgewinnung muss daher leider als schmutziges Geschäft bewertet werden …

Zum Innenleben eines Akkus

Ein E-Bike-Akku besteht aus etlichen Zellen. Innerhalb ihrer Schichten findet der Energieaustausch statt, und genau für diese Vorgänge werden die obengenannten Rohstoffe zwingend benötigt.

Näheres zum Aufbau:

Eine positive Kathode besteht aus einem Lithium-Metalloxid. Diese liegt im Akku auf einer Aluminiumfolie. Dagegen wird die negative Anode, die aus Grafit besteht, auf einer Kupferfolie angebracht. Während der Akkuladung gelangen die Lithium-Ionen zur Anode und lagern sich im Grafit an. Sobald der Akku Energie abgibt, wandern die Lithium-Ionen wieder zurück.

Der Austausch findet innerhalb einer hochentzündlichen Elektrolytflüssigkeit statt. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, wird die Anode mittels einer Separatorfolie von der Kathode getrennt. Ausschließlich die Lithium-Ionen können diese Folie durchdringen.

Wie lange kann ich meinen Akku nutzen?

Nach durchschnittlich fünf Jahren, sprich rund 700-1000 Ladezyklen, gehört ein E-Bike Akku zum alten Eisen und muss erneuert werden. Was die Herstellung von Ionen Akkus an Ressourcen verbraucht, aber auch deren Entsorgung, scheint für so manchen Kritiker im Widerspruch zur umweltschonenden Fortbewegung zu stehen.

Wie werde ich ihn los?

Einen Akku entsorgen wir richtig, wenn wir ihn zum Fachhändler bringen – kostenfrei. Auch ausgewählte kommunale Sammelstellen, wie Wertstoffhöfe, nehmen dir deine Industriealtbatterien kostenfrei ab. Nur so können die wertvollen Materialien wieder recycelt werden. Dazu zählen Nickel, Kupfer und Cobalt. Die Rückgewinnung findet entweder während eines hydrometallurgischen oder pyrometallurgischen Verfahrens statt.

Wenn du alles richtig machen möchtest – für dich und deine Umwelt, dann …

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 … überlege vor dem Kauf genau, wozu du dein E-Bike brauchst:

  • Hast du beispielsweise hohe Steigungen auf dem Radweg zur Arbeit zu bewältigen?
  • Nutze die Beratung durch einen Fachhändler und kaufe es beim Fachmann.
  • Kaufe nicht irgendein billig E-Bike mit irgendeinem Akku, denn nur mit dem BATSO-Sicherheitssiegel bist du wirklich gut beraten.
  • Mache es Langfingern schwer und greife zum abschließbaren Akku, der getrennt vom Fahrrad geladen werden kann.
  • Wenn möglich, nutze zum Laden Ökostrom.
  • Lagere deinen Akku korrekt. Er mag keine Extreme, beispielsweise direkte Sonneneinstrahlung.
  • Am wohlsten fühlt er sich bei Temperaturen zwischen 10 – 15 °C. Lagere ihn also am besten bei diesen Graden, dann verlängerst du seine Lebensdauer.
  • Werfe einen alten Akku nicht einfach in den Hausmüll, sondern lasse ihn fachgerecht bei deinem Händler entsorgen.
  • Wenn du dich dann noch, statt in dein Auto, so häufig wie möglich auf deinen Fahrradsattel schwingst, kannst du wirklich stolz auf deinen umweltschonenden Beitrag sein.
  • Warte dein E-Bike regelmäßig.

Unser erstes Fazit:

Das Thema Akku ist definitiv ein Umweltthema, schließlich lässt sich die Herstellung verbrauchstechnisch mit 500 bis 1000 Kilometer Autobahnfahren gleichsetzen, und nicht jeder geht mustergültig mit seinem Akku um. Wer die Herstellerangaben missachtet, braucht letztlich eher einen Ersatz, doch bei einem zu hohen Verbrauch dieser teuren Energiespeicher, handelt der Verbraucher seinen guten Vorsätzen zuwider. Allerdings: Sobald 165 Kilometer statt mit dem Auto mit dem E-Bike zurückgelegt werden, kannst du bereits einen dicken, grünen Haken hinter den Punkt »Meine persönliche Ökobilanz« setzen. Jeder Kilometer mehr kommt nun der Umwelt direkt zugute. Das zaubert uns E-Bikern ein breites Lächeln ins Gesicht.

Der Faktencheck: Wirklich ökologisch kann ein E-Bike nur unter bestimmten Voraussetzungen sein!

Stimmt das?

Was andere von uns erwarten, liegt auf der Hand: Am besten nutzen wir das E-Bike anstelle unseres Autos. Wenn wir ausgerechnet unser E-Bike in der Garage stehen lassen, wird unsere Öko-Bilanz mit Sicherheit mies ausfallen. Entscheidend ist auch die Wahl, wie stark die Motor-Unterstützung sein soll: ob wir Richtung der 45kmh oder doch »nur« zu den 25kmh rüberschielen.

Schon beim Kauf sollte gut abgewogen werden, wofür unser E-Bike zum Einsatz kommen soll. Wollen wir einfach bloß beim Neuzeittrend schlechthin mitmachen oder haben wir uns richtig viel vorgenommen? Diese Fragen können wir uns nur selbst beantworten, und die Antworten darauf werden bestimmen, ob wir mit unserem E-Bike Kauf letztlich etwas zum Umweltschutz beitragen oder eher gegenteiliges bewirken.

Dabei liegen die Vorteile auf der Hand:

Ganz gleich, ob wir unser E-Bike in der Stadt oder in ländlichen Gebieten nutzen, wird es im puncto Fahrtkosten nicht zu schlagen sein. Ein E-Bike lässt sich außerdem beinahe überall parken, und wer sich bisher durch den stockenden Feierabend-Verkehr quälte, wird sich wundern, wie schnell er von nun an mit dem E-Bike vorankommt – fernab stinkender Blechlawinen. Wir erzeugen mit E-Bikes weder Lärm noch verschmutzen wir die Luft, und wir werden damit niemals Rehe anfahren oder gar Eichhörnchen und Katzen überfahren, mal ganz abgesehen von den vielen Pluspunkten für unsere Gesundheit und dem guten Vorbild für jeden, der uns auf dem E-Bike in die Pedale treten sieht.

Fakt ist: Die Einsparungen durch ersetzte Autofahrten sind enorm und machen den Unterschied schlechthin aus.

Auf den Zahn gefühlt …

Realistisch, wenn auch pessimistisch ist, mit einem 500 Wh-Akku mindestens 50 km zurückzulegen. Den Eco-Modus lassen wir jetzt mal außen vor und machen es uns extra schwer, indem wir von schlechten Verhältnissen ausgehen. Dank dem allseits beliebten Reichweiten-Rechner – beispielsweise jenem von Bosch – kalkulieren wir bei 100 km eine Kilowattstunde Energieverbrauch. Das entspräche dem CO2 Ausstoß von nicht einmal 480g. Ein Kleinwagen stößt im Vergleich 23 Mal so viel aus! Größere Autos sind dagegen mit ihrer knapp 120-fachen Umwelt-Belastung die eindeutigen Verlierer.

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) macht Dank seinen Angaben zum Verhältnis der Energiebilanzen zwischen E-Bike und Auto – nämlich mit dem Wert 1:30 – den überragenden Sieger deutlich.

Ganz gleich, wie wir es drehen und wenden: Alles in in allem schneidet ein E-Bike immer besser als jedes noch so kleine Auto ab und besiegt auch schlanke Motorroller. Im Schnitt sprechen wir hier von dem Wert 1:5, soll heißen: Mit einem E-Bike bist du in ökologischer Hinsicht sogar ganze fünf Mal umweltschonender unterwegs als einer, der die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt! Das ist doch ein anerkennendes »Wow!« wert, oder?

Nach rund 100 Pedelec-Kilometern im Vergleich zum PKW sind die Treibhausgasemissionen des Akkus bereits ausgeglichen.

Die Nachteile beim Akku sind schlichtweg die darin verbauten Rohstoffe, die teils unter üblen Zuständen im Ausland abgebaut worden, worunter Menschen wie auch Natur leiden. Jedoch wird eifrig an Lösungen geforscht, von daher werden wir hier sicher bald von neuen Fortschritte hören.

Interessant ist, dass 80 Prozent der E-Biker ihr Gefährt nachhaltig, anstelle anderer Transportmitteln mit höherem Emissionsausstoß, nutzen. Die anderen 20 Prozent sind schlicht vom Fahrradfahren aufs E-Bike umgestiegen. Letzteres ist tatsächlich wenig nachhaltig, doch unterm Strich zeigt die Bilanz eben immer noch voll ins Grüne. Also widmen wir uns weiteren Vorwürfen und ersticken diese bereits im Keim:

Dank der IFEU (Institut für Energie- und Umweltforschung) stehen uns umfangreiche Daten zur Verfügung, die belegen, dass keine Aspekte ausgelassen wurden. Weder Wetterbedingungen noch das Geschlecht der Nutzer. In Anbetracht dieser umfassenden Daten lässt sich erst bewerten, wie gut unserer Umwelt der Umstieg auf ein E-Bike tut.

Vielen Menschen finden Dank dieser Fahrräder erst ihre Möglichkeit, wieder vermehrt frische Luft zu tanken und ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Sie vernetzen sich mit ihrer Außenwelt neu, dabei beschneidet sie die Motorunterstützung im Punkt »Beitrag zur eigenen Gesundheit« keineswegs. Gerade Pendler schätzen die Bewegung sehr, bietet sie doch eine wertvolle Abwechslung zum bewegungsarmen Büroalltag.

Den Statistiken nach werden inzwischen 45 Prozent der einstig gefahrenen Kilometer mit dem E-Bike abgestrampelt. Bestenfalls werden auf diese Weise unterm Strich eineinhalb Millionen Tonnen CO² bis zum Jahr 2030 eingespart werden können. Dabei werden die Entwicklungen im Bereich der Akku-Technologien weiter vorangetrieben. Auch die Infrastruktur, beispielsweise in Sachen Radwege, wird stetig verbessert, schließlich steigt die Nachfrage.

Zwei unschlagbare Vorteile sind:

  1. Mittels zunehmender erneuerbarer Energien werden Emissionen in der E-Bike-Herstellung und deren Nutzung weiter sinken.
  2. E-Räder erweitern die Einsatzmöglichkeiten des Zweirades erheblich und eröffnen uns sicher auch künftig neue Möglichkeiten.

Auch noch so verbissene Kritiker werden einsehen müssen:

Elektroräder sind die Alternative zum Auto. Fünf oder auch zwanzig Kilometer können so schnell durchs Radeln zurückgelegt werden. Gerade im Vergleich zum PKW sparen wir bares Geld und sind ökologischer, gesünder, meist auch schneller und platzsparender unterwegs. Lediglich gegenüber eines normalen Fahrrads schneiden »Elektros« in der Anschaffung und dem Betrieb schlechter ab.

E-Bikes mit ihren vielfältigen Möglichkeiten werden auch künftig noch mehr Menschen mit den ausgebauten Radnetzen verbinden.

Wir sind uns sicher:  Mit deinem und meinem E-Bike gehen wir nach vorne, in eine grünere Zukunft!

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